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30/03/2011
Durch Chopins Musik wehte der Duft der Heimat
Andreas Bomba - Frankfurter Neue Presse
Jeder Klavierabend verdeutlicht aufs Neue, wie immens das in den letzten gut zwei Jahrhunderten für dieses Instrument entstandene Repertoire ist. Zwischen der Geburt von Franz Schubert (1797) und Franz Liszt (1811) liegen nur 14 Jahre, dazu die Geburtsjahre von Felix Mendelssohn (1809) und Frédéric Chopin (1810). Auf diese vier «Romantiker» konzentrierte Ewa Kupiec ihr Programm in der erneut überfüllten Festeburgkirche. Zunächst spielte sie je vier Werke Schuberts und Chopins der Gattung «Impromptu», eine ähnlich wie die barocke Toccata sehr freie Form. Die Stücke ihres Landsmannes (op. 29, 36, 51 und 66) band die polnische Pianistin sonatenartig zusammen. Meisterhaft traf sie den heimatseligen, auf merkwürdige Tonarten wie Ges-Dur und cis-Moll basierenden Ton Chopins, das nie greifbare, stets veränderte, verzögerte und beschleunigte Tempo, die spezifische Luft, die durch diese Musik weht. Dem Schubertschen op. 899 dagegen erlaubte sie nicht, aus dem Ausdrucksspektrum auszubrechen, das ein Klavier jener Zeit ermöglicht hätte; dennoch hätte der in allen Stücken kontrastierende Mittelteil deutlicher abgesetzt werden können, im Sinne eines Dialogs verschiedener Argumente, die den zuerst formulierten Gedanken geläutert gewinnen lassen.
Nach der Pause nahm sich Ewa Kupiec zwölf «Lieder ohne Worte» aus verschiedenen Sammlungen Mendelssohns vor. Sie band die selten im Konzert zu hörenden Miniaturen in Dreiergruppen aneinander und suchte nicht nach größtmöglichem Kontrast der Charaktere, sondern nach dem speziellen, Atmosphäre schaffenden Ton zwischen Melodie und Begleitung. Dramatisch wurde es schließlich in zwei Liedtranskriptionen Franz Liszts; der «Erlkönig» für Klavier pur sorgt auch in einem größeren Raum als einer damenbetonten Salongesellschaft für eminente Wirkung. Viel Beifall.
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